Ein Sensor mit Icebreaker-Qualitäten

06.07.2020 18:45
Dass Scham bei der Verwendung vom Medical Devices überflüssig ist, zeigt der BVMed mit seiner 2015 gelaunchten Kampagne „Körperstolz“, zu der im Mai drei neue Patientengeschichten hinzugekommen sind. Zum Thema Diabetes digital richtet der BVMed das Spotlight auf Michael Krauser, der sich als Typ-1-Diabetiker nicht von seiner Reise-Leidenschaft abbringen lässt. Eine Geschichte, die Mut macht.

>> Neuseeland, Asien, Kanada: Michael Krauser ist in den letzten 4 Jahren viel rumgekommen. Absoluter Höhepunkt war für den heute 28-Jährigen eine 5-wöchige Fahrradtour durch den Westen Kanadas – und das mit Diabetes Typ 1. Während des Sportstudiums 2014 diagnostiziert, lebt er seitdem mit der chronischen Krankheit und berichtet im Reiseblog „Type 1 Backpacker“ von seinen Trips, bei denen Blutzuckermessgerät, Insulin-Pen oder auch das Phänomen Unterzuckerung immer mit im Gepäck sind.

Mit seiner positiven Einstellung zum Leben wie auch zu seiner Erkrankung ist Krauser jetzt Teil der aktuellen „Körperstolz“-Kampagne des BVMed, die 2020 drei neue Motive auf die Straße schickt. Dabei steht die Unterstützung durch moderne Medizintechnologie im Vordergrund, wie sie der Blogger in Form eines Sensors am Arm nutzt, um seine Glukosewerte lückenlos am Smartphone zu überprüfen und so seinen Diabetes digital managt. „Diesen Sensor kann ich mit meinem Handy scannen und mir in einer App die Blutzuckerwerte ansehen.“ Der Sensor misst den Wert alle paar Minuten und die App zeigt alle Werte der zurückliegenden Stunden und Tage an. „So kann ich meine Blutzuckerwerte viel besser verstehen. Das hilft mir enorm, um mit der Krankheit zurecht zu kommen“, erzählt der Protagonist im Interview mit dem BVMed.

Michael Krauser ist auch als Produkttester unterwegs und schildert beispielsweise im Novemver 2018 in seinem Blog die Erfahrungen mit dem „FreeStyle Libre 2“ von Abbott während der Radtour in Kanada. Überrascht vom Tragekomfort des mit dem Smartphone verbindbaren Sensors, denn „schließlich sticht der 5mm lange Fühler durch die Haut und macht es sich für zwei Wochen an meinem Oberarm bequem“, verhehlt er jedoch nicht den „einzigen Endgegner“: nämlich den Türrahmen. Ein insgesamt unauffälliges Device, das „definitiv ein cooler Icebreaker auf menschlicher Ebene“ sei, lautet sein Fazit, welches für andere Typ-1-Diabetiker Motivation sein kann, sich täglich mehrmaliges Stechen zwecks Blutzuckermessung zu ersparen und den Sensor und damit auch die Krankheit nicht zu verstecken.

Auch die Nadel für‘s Spritzen will er nach eigenen Angaben in Kürze gegen eine automatische Insulinpumpe für die Insulingabe tauschen. Dann könne er „das Messgerät am Arm, mein Handy und die Pumpe miteinander verbinden und damit einen geschlossenen Kreis, also einen Closed-Loop, herstellen“. Die „Looper-Bewegung“ sei in den letzten Jahren stetig gewachsen. „Das ist fast wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse. Alles macht die Pumpe noch nicht von alleine, aber wir bewegen uns dahin. Das ist natürlich sehr spannend für alle Leute mit Diabetes Typ 1. Eines Tages sind die Geräte dann vielleicht so klein und vollautomatisch, dass wir unsere Krankheit im Alltag vergessen können“, hofft Krauser.

An der BVMed-Kampagne „Körperstolz“ nimmt Michael teil, weil er „ein Zeichen setzen möchte, dass ich natürlich auch mit Sensor und Pumpe sehr stolz auf meinen Körper bin. Diabetes ist ein Teil von mir, aber ich bin nicht Diabetes.“ Die Kampagne will das Verständnis für die Lebenssituation Betroffener stärken und die Bedeutung von Medizinprodukten für ein selbstbestimmtes und aktives Leben zeigen. Das Motto lautet: „Jeder Mensch ist einzigartig. Einigen helfen wir, wie alle anderen zu leben.“

Seit Mitte Mai sind neben den alten Motiven – die Patientengeschichten zu Herzkrankheiten, Gelenkersatz, Lymphödem nach Brustkrebs, Diabetes, Inkontinenz, Stoma, Tracheotomie/Laryngektomie, Dialyse und Künstlicher Ernährung thematisieren – auch die drei neuen Motive auf Großflächen in Berlin zu sehen. Neben Krauser ist das Erik Blumhagen (26), der einen variablen Immundefekt hat und sich dank seiner Homecare-Managerin und moderner Medizintechnologie die nötigen Infusionen zu Hause legen und ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Komplettiert wird das Trio von Ingrid Hartmann (79), die von der neurologische Bewegungsstörung Dystonie betroffen ist. Mit dem Device des modernen MedTech-Hirnschrittmachers steht sie für ein symptomfreies und selbstbestimmtes Leben trotz der beeinträchtigenden Erkrankung. Auch ein Making-of-Film 2020 ist Bestandteil der BVMed-Kampagne „Körperstolz“. <<

Ausgabe 07 / 2020