Messis Dreamteam

12.10.2020 16:50
Das israelische Unternehmen OrCam, Spezialist für KI-gestütztes Sehen, kann sich über prominente Unterstützung freuen: Fußballstar Lionel Messi vom FC Barcelona ist ab sofort Botschafter des Unternehmens. Mit einer weltweiten Kampagne will OrCam blinden und sehbehinderten Menschen technische Hilfsmittel zugänglich machen und ihre Geschichten hören. Zudem soll die Kampagne das Bewusstsein schärfen für die Schwierigkeiten, mit denen Sehbehinderte im Alltag konfrontiert sind. OrCam will auch zeigen, dass jeder Mensch seine Fähigkeiten ausbauen, Grenzen überwinden und an der Gesellschaft teilhaben kann. 

>> Für zwölf sehbehinderte Menschen aus aller Welt ist letzten Februar, kurz vor der Ausbreitung der Corona-Pandemie, ein Traum wahr geworden: Sie haben Fußballlegende Lionel Messi in Barcelona getroffen. Messi erinnert sich: „Diese Persönlichkeiten aus aller Welt zu treffen, war ein sehr emotionaler Moment, magisch und inspirierend. Als mein neues ‚Dreamteam‘ die Funktionen der OrCam ‚MyEye‘ ausprobierte, wurde mir klar, dass dieses Gerät das Leben eines jeden von ihnen verändern würde. Ich bin stolz darauf, OrCam-Botschafter zu sein und für so viele Menschen etwas bewirken zu können.“

Allein in Deutschland gibt es 1,2 Millionen blinde und stark sehbehinderte Menschen. Weltweit sind rund 300 Millionen Menschen betroffen, bei einer geschätzt etwa dreifachen Dunkelziffer. Vielen von ihnen fehlt der Zugang zu medizinischer Versorgung und Hilfsmitteln. Professor Amnon Shashua, Mitbegründer und Co-CEO von OrCam, erklärt: „Dies ist ein ganz besonderer Zeitpunkt für mich und für unser Unternehmen. Die Gründungsgeschichte von OrCam ist vor allem eine Geschichte von Menschen: Menschen, die mit konkreten Problemen in ihrem Leben zu kämpfen haben. Unser Ziel ist es, eine hochentwickelte Technologie bereitzustellen, die Sehbehinderten in Echtzeit hilft – künstliche Intelligenz als praktischer Begleiter in der realen Welt.“

Das innovative, mobile Gerät „MyEye“ bzw. die Weiterentwicklung „MyEye 2“ von OrCam ist eine preisgekrönte KI-basierte mobile Sehhilfe, die blinden und sehbehinderten Menschen den Alltag erleichtert. Als offizielles Hilfsmittel wird die 20 g leichte Kamera in Deutschland von den Krankenkassen übernommen. Sie liest Texte aller Art von jeder Oberfläche vor – Zeitungen, Bücher, Speisekarten, Schilder und digitale Inhalte – jederzeit und überall. Sie erkennt zudem Farben, Gesichter, Barcodes und Geldscheine. Die Kamera arbeitet offline und in Echtzeit, der Datenschutz bleibe so jederzeit gewahrt. „MyEye 2“ ist weltweit in 50 Ländern und 25 Sprachen verfügbar.

Im Alltag sorgt das Gerät für Unabhängigkeit und verhelfe den Nutzern zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe, vor allem im Arbeits- und Bildungsbereich. Die Technologie unterstütze die Anwender auf diese Weise dabei, ihr volles Potenzial zu entfalten. Dabei dient die Technologie von OrCam als „KI-Begleiter“, der die Benutzer auf Schritt und Tritt unterstützt, um ihnen durch die akustische Vermittlung visueller Informationen eine selbstständigere Orientierung in der Welt zu ermöglichen.

Lionel Messi überschreite mit seiner beeindruckenden Leistung auf dem Fußballplatz Ländergrenzen und Sprachbarrieren. Jetzt übermittele er der Welt eine neue Botschaft: Wie die KI-gestützte Technologie von OrCam sehbehinderte Menschen dabei unterstütze, ihre einzigartigen Fähigkeiten zu entfalten. „Messi ist Vorbild und Symbol zugleich. Im Laufe seiner Karriere konnte er immer wieder sein großartiges Talent demonstrieren. Er genießt weltweit Bewunderung. Wir sind überzeugt, durch die Zusammenarbeit mit ihm Millionen von Bedürftigen zu erreichen“, meint Shashua.

Neben den Betroffenen – Blinden und Sehbehinderten sowie deren Angehörigen – richtet sich die Kommunikation von OrCam auch an die breite Öffentlichkeit sowie an die relevanten Fachzielgruppen, also Augenärzte und an Optiker. Dabei nutzt das Unternehmen sämtliche zur Verfügung stehenden Kanäle – Print, Online, Social Media, TV und Radio.

Der Fußballstar ist aus Sicht des Unternehmens OrCam deshalb ein perfekter Botschafter, weil er symbolisiert, wie das persönliche Potenzial eines Menschen bestmöglich ausgeschöpft werden kann und physische Barrieren überwunden werden können. Jetzt helfe er anderen Menschen dabei, das Gleiche zu tun.

Lionel Messi brauchte in seiner Jugend Behandlungen mit Wachstumshormonen, was viele davon abhielt, ihn als Jugendlichen unter Vertrag zu nehmen. Nur durch das Vertrauen einiger weniger Menschen in sein Talent erhielt er das notwendige Geld für die Behandlung – und schließlich einen Vertrag. „Messi versteht sowohl, wie wichtig Technologie und Wissenschaft, aber auch Hilfsangebote sind, und ist motiviert, dies zu verbreiten“, so eine Unternehmenssprecherin von OrCam.

Bisher war Messi Sprecher für Cola, Chips und Sportgeräte – also vor allem für Mainstream-Konsumgüter. „Er möchte mit OrCam als Botschafter zusammenarbeiten, weil die Geräte Leben verändern und Menschen ein besseres Leben ermöglichen können. Die Partnerschaft mit OrCam zeigt eine weichere, menschlichere Seite von Messi, der als harter Player auf dem Spielfeld bekannt ist.“

Aus der Perspektive von OrCam sei es nicht nur wichtig gewesen, jemanden zu finden, der das Thema, wie man Blinden und Sehbehinderten zu mehr Teilhabe verhelfen kann, mit seiner Bekanntheit in die Welt tragen kann. Wichtig seien vor allem die individuellen Geschichten des OrCam-Dreamteams. Wie beispielsweise die des blinden 11-jährigen Adrian Quint aus Berlin, der selbst begeistert Fußball spielt. Oder auch die Geschichte der paralympischen Bronze-Siegerin und amtierenden Europameisterin im Sprint, Katrin Müller-Rottgardt aus dem Ruhrgebiet, die zudem als Physiotherapeutin arbeitet. Messi überreichte Adrian und Katrin, wie auch den anderen Dreamteam-Mitgliedern, im Rahmen des persönlichen Treffens je eine „OrCam MyEye 2“.

Zukünftig werde Messi, so kündigt es das Unternehmen an, das OrCam-Produkt jedes Jahr blinden und sehbehinderten Menschen mit unterschiedlichen Biografien übergeben. Einige davon werde er dann in Barcelona persönlich kennenlernen, und so würden sie Teil seines „OrCam Dreamteams“. <<

Ausgabe 10 / 2020

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