Artikel der Specials:
Vernetzte Macht
Ausgabe 01 / 2011
Das schielende Opossum Heidi aus dem Leipziger Zoo hat viermal so viele Facebook-Freunde wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Popstar Lady Gaga mehr Twitter-Follower als US-Präsident Barack Obama. Zwar dominieren in den Social Media noch immer eher unterhaltsame Themen, ihre politische Macht darf jedoch nicht unterschätzt werden. In kürzester Zeit können Zehntausende Unterstützer für ein bestimmtes Anliegen mobilisiert werden – oder besser gesagt: sie mobilisieren sich gegenseitig.
Fehler im System
Überschrieben war die Einladung zu den 10. Berliner Gesprächen der Aktion Meditech mit „Moderne Schmerztherapien in Deutschland: Verpassen wir den Anschluss?“ Auf der Veranstaltung selbst wurde dann sehr schnell klar, dass das drohende Anschlussverlieren kein Problem fehlender technologischer Innovationsbereitschaft ist, sondern die Gründe vielmehr darin liegen, dass das Thema Schmerz im deutschen Gesundheitssystem nicht die Bedeutung hat, die sowohl aus Patientensicht wie auch aus ökonomischer Sicht angemessen wäre. Das Problem besteht in nicht vorhandener Lehre und falschen Anreizen.
Jetzt kommt das Versorgungsgesetz
Für Gesundheitsminister Dr. Philipp Rösler waren die Statements auf der Eröffnungsveranstaltung des 33. Deutschen Krankenhaustages eine zweistündige Kompaktlerneinheit in Sachen Klinik- und Krankenkassenalltag. Der Minister, der sein Statement ohne Manuskript vortrug, hörte sich die einzelnen Positionen, insbesondere die von Irene Maier für die Pflegekräfte interessiert an. Schulmeisterliche Belehrungen („Die Materie ist ja auch schwierig.“) seitens des Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Rudolf Kösters, winkte der Minister gelassen, aber entschieden ab. Inhaltlich wurden keine neuen Positionen verkündigt; dafür die alten erneut bestätigt.
Vorhang auf für Forscher mit Entwicklerdrang
Seit 1989 bietet der Gesundheitskonzern Fresenius alle zwei Jahre eine Plattform, auf der Erfinder, Entwickler, Konstrukteure ihre medizintechnologischen Innovationen präsentieren können. Die erste Erfindermesse fand in Bad Homburg statt und definierte sich noch als „Erfinder-Kongress“. Schon sehr bald wurde die Medica als Event mit Gewähr für ein breites Interesse unter Fachleuten als Veranstaltungsort ausgewählt. Für Fresenius, so Konzernsprecher Matthias Link, bedeutet das Engement eine Möglichkeit, „über den Tellerand zu blicken“.
Alles dreht sich um Technologie-Partnerschaft
Mit knapp 140.000 Messebesuchern wurde das Vorjahresergebnis nicht ganz erreicht. Dennoch äußerten sich - laut Medica-Pressebericht - die Aussteller zufrieden bis euphorisch. Anerkennung fand die Tatsache, dass mit Angela Merkel überhaupt erstmals ein Regierungschef der Medizintechnologie-Branche ihre Referenz erwies. Die Bundeskanzlerin verglich die Medizintechnologie als „Schaufenster“ für das, „was wir Gesundheitswirtschaft nennen“. Sie erinnerte aber an den Preis, den technischer Fortschritt einfordere, und sprach zum Schluss ihrer Rede die Aufforderung aus, „sparsam“ mit dem Geld der Steuerzahler und Krankenversicherten umzugehen. Trotzdem möge die Branche „das Allerbeste“ daraus machen. Die Technologie-Unternehmen scheinen sich genau diesen Spagat zwischen Kosten und Fortschritt zu Herzen genommen zu haben. Die Großen der Branche entwickeln Modelle, um der fehlenden Investitionskraft der Krankenhausträger Paroli zu bieten.
„Von Patienten für Patienten“
Für Diabetes-Patienten ist der tägliche Gebrauch des Pens zur Insulin-Injektion lebensnotwendig. Deswegen ist ein Pen noch lange kein Allerweltsinstrument. Diabetes-Patienten erwarten zu Recht ein Gerät, das einfach zu bedienen ist, das Bedienungsfehler verzeiht, das gut in der Hand liegt, das genau dosiert, das auch noch attraktiv aussieht und nicht gleich defekt ist, wenn der Pen mal vom Tisch kullert und auf den Boden fällt. Sanofi-Aventis, einer der führenden Insulin-Hersteller weltweit, umschreibt damit die Geräte-Merkmale einer neuen Pen-Generation, mit der eine Lücke im Firmenportfolio geschlossen werden sollte. Denn nur wer den „richtigen“ Pen anbietet, verkauft auch das Insulin.