„Auch außen up to date“
Kampagnenmotiv zur Umbenennung der Springer-Fachzeitschriften (Abbildungen: Springer Medizin Verlag)
>> Seit 1999 machen laut einer Pressemitteilung von Springer Frauen eine klare Mehrheit unter den Studierenden der Medizin aus, im Jahr 2020 belief sich ihr Anteil auf knapp zwei Drittel. Nach der Ärztestatistik der Bundesärztekammer waren im Jahr 2000 noch fast zwei Drittel der berufstätigen Ärzt:innen männlich, mittlerweile liegt der Frauenanteil bei fast 50 Prozent, in einigen Bereichen auch deutlich höher. „Diesem Wandel in der Medizin werden wir Rechnung tragen“, erklärt Dr. Paul Herrmann, Director Journals und ePublishing von Springer Medizin. „Als einer der führenden Verlage in der Wissenschaftskommunikation geben wir jetzt ein klares Signal und machen Geschlechtergerechtigkeit in der Medizin an dieser Stelle sichtbar.“
Viele der Springer-Fachzeitschriften gibt es bereits seit Jahrzehnten – „in dieser Zeit hat sich in der Medizin in Sachen Gleichstellung viel – wenn auch sicherlich noch nicht genug – getan“, ist online bei Springer zu lesen. Gleichzeitig habe sich auch der Umgang mit Sprache verändert. Viele Medizinerinnen fühlten sich heute von männlichen Berufsbezeichnungen nicht mehr angesprochen oder sogar diskriminiert. Im Zuge einer breit angelegten Gleichstellungsinitiative des Springer Medizin Verlages werden deshalb die bisherigen, auf männlichen Berufsbezeichnungen basierenden Titel durch neue, auf die Fachgebiete bezogene Titel ersetzt. Damit die Fachzeitschriften „auch außen wieder up to date“ seien.
Die Frage, ob Frauen (oder andere Geschlechter) bei männlichen Berufsbezeichnungen „mitgemeint“ sind, werde derzeit intensiv und zum Teil hoch emotional diskutiert, für Springer Medizin sei klar: „Wenn eine männliche Berufsbezeichnung von vielen nicht als ‚generisch‘ wahrgenommen wird, sollte sie auch nicht mehr als Titel einer Zeitschrift dienen. Unsere Fachzeitschriften richten sich an ein medizinisches Fachpublikum – unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft oder sonstigen Kriterien jenseits der Qualifikation.“ Deshalb habe sich der Verlag nun zu einer Anpassung der Titel entschieden.
Unverändert bleibe dagegen die inhaltliche Ausrichtung der Fachzeitschriften, betont man bei Springer; Diese unterliegen weiterhin einer praxisrelevanten Aufbereitung und Kommunikation von Forschungsergebnissen in den Fachgebieten. Ebenso werde eine kontinuierliche Sichtbarkeit innerhalb der internationalen Wissenschaftscommunity garantiert: Ein intensiver Austausch mit relevanten internationalen Wissenschaftsdatenbanken sowie deren Offenheit und Support für das Thema garantiere, dass der Wechsel der Titel ohne nachteilige Konsequenzen verlaufe und eine Listung oder ein vorhandener Impact Factor bestehen bleibe.
Genau diese Fragen waren der Grund dafür, dass die Umbenennung der älteren Zeitschriften erst jetzt erfolgt, während die Zeitschriftengründungen der letzten zwölf Jahre alle bereits genderneutrale Titel haben. Was die älteren Titel betrifft, war der Springer Medizin Verlag lange davon ausgegangen, dass die Titeländerung einer etablierten und gegebenenfalls gelisteten Zeitschrift im Wissenschaftskontext nachteilige Konsequenzen zur Folge haben könne. Diese Befürchtungen bezogen sich insbesondere auf die Auffindbarkeit der Titel in den Archiven nationaler und internationaler wissenschaftlichen Datenbanken sowie auf den Bereich der Zitationen.
Der Springer Medizin Verlag ist Teil der Springer Nature Group, die weltweit eine breit angelegte Initiative für mehr Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion in Forschung und Gesellschaft ins Leben gerufen hat. Sämtliche Verlage und Einheiten unter dem Dach der Gruppe bekennen sich zu den dort formulierten Werten und Zielen: „At Springer Nature, our mission is to open doors to discovery, enabling millions of researchers, educators, clinicians and other professionals to access, trust and make sense of the latest insights so together we can improve and enrich lives and help to protect our planet for future generations. We believe that diversity, equity and inclusion are essential to achieving this mission.“ <<