Deutsche ohne Vertrauen

13.01.2006 01:00
Die Bundesbürger stehen dem Gesundheitssystem zunehmend skeptisch gegenüber: Nur noch 37 Prozent trauen der Politik derzeit zu, die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung langfristig sicherstellen zu können. Ein Drittel der Deutschen bezweifelt zudem, dass durch die gesetzliche Krankenversicherung eine ausreichende medizinische Versorgung in Deutschland sicher gestellt ist.

Und fast zwei Drittel (62 %) sind der Auffassung, dass sich die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen stärker von Eigeninteressen als vom Patientenwohl leiten lassen. Dies ergab die Studie „Health Care Monitoring 2005" der Kölner psychonomics AG zum deutschen Gesundheitsmarkt. Mitherausgeber der Studie, für die 3.000 Bundesbürger ab 16 Jahren im Frühjahr und Herbst 2005 repräsentativ befragt wurden, ist Acxiom Deutschland.

Auch mit den Leistungen der Hausärzte zeigen sich die Deutschen - trotz eines sehr hohen allgemeinen Hausarztvertrauens - nur mäßig zufrieden: Nur jeder zweite (51 %) beurteilt seinen Hausarzt uneingeschränkt positiv. Insbesondere im Bereich aktivierender Behandlungsimpulse (Ratschläge zur Risikoprävention, Besprechen von Behandlungsvorschlägen, Gesundheitstipps etc.), aber auch im Bereich versorgungsorientierter Behandlungsaspekte (gründliche Untersuchung, Verstehen gesundheitlicher Ängste und Sorgen, ausreichend Zeit für Patienten etc.) bleiben die Hausärzte teils deutlich hinter den Patientenerwartungen zurück.

Der Stellenwert der Apotheke ist dagegen wegen der hohen Selbstmedikationsbereitschaft gestiegen. 60 Prozent der Bundesbürger versuchen sich, wann immer es geht, zunächst mit rezeptfreien Medikamenten selbst zu helfen. 61 Prozent gehen bei leichteren Erkrankungen in die Apotheke und verzichten auf einen Arztbesuch. Der Apothekenbesuch wird damit zunehmend zum „kleinen Arztbesuch zwischendurch".

Die Studie „Health Care Monitoring 2005" (Jahresreport) kann über die psychonomics AG bestellt werden. Studienleiterin ist Frau Anja Schweitzer, Tel.: 0221-42061-329, E-Mail: anja.schweitzer@psychonomics.de.

 

13. Januar 2006

Editorial

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