Arzneimittelbestellung online - Schmerzmittel am meisten gefragt

28.06.2006 02:00
Laut der aktuellen  Ipsos-Studie zur Nutzung von Online-Apotheken zeigt sich, dass gut ein Drittel der Internetnutzer (35 %) nach eigenen Angaben derzeit Arzneimittel über das Internet bezieht. Mehr als zwei Drittel dieser Internetbesteller (69 %) geben pro Bestellung bis zu 50 Euro aus, jeder fünfte (19 %) 51 bis 100 Euro, bei Befragten über 45 Jahren sind es sogar 25 Prozent, die einen Bestellwert von 51 bis 100 Euro erreichen.

Das Markforschungsinstitut Ipsos untersuchte in Kooperation mit dem Fachmagazin planung&analyse im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage unter 1.000 Internetnutzern ab 16 Jahren, in welcher Form die seit Januar 2004 bestehende Möglichkeit, Arzneimittel über das Internet zu kaufen, überhaupt genutzt wird. Arzneimittel waren in der Befragung - für eine bessere Unterscheidung zu OTC-Produkten aus Drogerien etc. - definiert als Mittel, die „Sie sonst nur in der Apotheke erhalten“.

Durchschnittlich gibt es 3,5 Indikationsbereiche für die regelmäßig online bestellt wird. An erster Stelle stehen Schmerzmittel (geordert von über 50 %), gefolgt von Vitaminen/Mineralstoffen (45 %) und Erkältungs-/ Abwehrmitteln (44 %). Frauen bestellen signifikant häufiger als Männer Beruhigungs-/Schlafmittel und Medikamente zur Blasenstärkung.

Innerhalb der älteren Altersgruppe (46-64) gewinnen Arzneimittel an Bedeutung, die mehr oder weniger typische Alterserkrankungen abdecken: Herz-/Kreislauf, Diabetes und Cholesterin. Im Osten der Republik werden signifikant häufiger pflegende Produkte bestellt als im Westen, z.B. für Haut, Haare, Nägel (25% Ost / 14% West) oder Pflege- und Kosmetikprodukte (26 %/16 %).

Stets auf der Suche nach der „Schnäppchen-Pille“ hat jeder vierte Online-Bezieher von Arzneimitteln (25 %) keinen festen Anbieter, sondern orientiert sich bei jeder Bestellung neu. Bei den Bestellern rezeptfreier Arzneimittel ist es sogar fast jeder Dritte (31 %). Befragte ab 45 Jahren (20 %) und diejenigen, die auch rezeptpflichtige Medizin bestellen (15 %), sind tendenziell eher einem Anbieter treu. Von der vorgegebenen Liste von 19 Online-Anbietern geben 27 Prozent der Besteller an, hauptsächlich bei „DocMorris“ zu bestellen - unter den Älteren (55-64 Jahre) sind es sogar 31 Prozent. Alle anderen Anbieter erreichen nicht annähernd so hohe Werte. Mit deutlichem Abstand zu DocMorris  folgt mit zehn Prozent vfg, ein aus Tschechien operierender Anbieter, der sich eher bei den Jüngeren durchsetzt (16 %). Ansonsten kann kein weiterer Anbieter die 10-Prozent-Hürde nehmen.

Fazit der Studie:
Es lässt sich insgesamt festhalten, dass der Trend zu Onlinebestellungen auch den Arzneimittelmarkt erreicht hat und mittlerweile alle Altersgruppen (die privat einen Zugang zum Internet haben) zur Bestellung von Arzneimitteln auf dieses Medium zugreifen.

Bevorzugt bestellt werden alltägliche Arzneimittel, für die ein gewisses Preisbewusstsein vorausgesetzt werden kann. Aber auch rezeptpflichtige Medikamente, die in Deutschland im Allgemeinen einer gesetzlichen Zuzahlungspflicht unterliegen, werden zunehmend über das Internet bestellt — die Bonusangebote einiger Anbieter dürften diesen Trend unterstützen. Der sehr zersplitterte Anbietermarkt wird derzeit von DocMorris beherrscht.


28. Juni 2006

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