
Arzneimittelausgaben 2022 bleiben hinter allgemeiner Preisentwicklung zurück
„Das dritte Jahr der Corona-Pandemie zeigt eine langsame Normalisierung in der ambulanten Versorgung“, sagt DAV-Vizevorsitzender Dr. Hans-Peter Hubmann: „Mit den zu versorgenden Flüchtlingen aus der Ukraine und zahlreichen Lieferengpässen von Fiebersäften bis Antibiotika kamen jedoch zwei Herausforderungen dazu, die die Apotheken mit großem Einsatz und hoher Kompetenz gemeistert haben. Mehr Versorgungssicherheit wird für unsere Gesellschaft künftig allerdings nicht zum Nulltarif zu haben sein. Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung bleibt angesichts der demografischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts in jedem Fall sehr anspruchsvoll.“
Der Anteil der Apotheken an den Gesamtausgaben der Krankenkassen sei seit Jahren rückläufig und liege nur noch bei knapp zwei Prozent, so Hubmann. Die Apotheken seien deshalb keine Kostentreiber im Gesundheitswesen. Angesichts dieser Fakten sei es umso befremdlicher, "dass das Honorar aller Apotheken ab 1. Februar durch eine Erhöhung des arzneimittelbezogenen Kassenabschlags für zwei Jahre radikal gekürzt wird". Pro Jahr würden den Apotheken somit 120 Millionen Euro entzogen, die sie dringend in der Versorgung bräuchten. Hubmann: "Die Politik muss verstehen, dass eine bessere Resilienz der ambulanten Versorgung nicht gegen die Apotheken, sondern nur mit den Apotheken erreicht werden kann.“
Die Zahl der ärztlich verordneten Medikamente ist im Jahr 2022 um 2,8 Prozent auf 734 Millionen gestiegen, die Zahl der in den Apotheken eingelösten GKV-Rezepte um 3,9 Prozent auf 462 Millionen angewachsen, zeigen die Daten der DAV.