Studie: Ärzte wollen eHealth mit Nutzen für die Praxis

29.01.2019 16:21
Ärzte sind gegenüber der Digitalisierung offen, haben aber klare Ansprüche: Sie wollen eHealth-Anwendungen nutzen, wenn sie Diagnosen erleichtern und Arbeitsabläufe im Praxisalltag verschlanken. Das zeigt der aktuelle Digitalisierungsreport 2019, den DAK-Gesundheit und "Ärzte Zeitung" mit der EPatient RSD GmbH und zahlreichen Partnern aus dem Gesundheitswesen erhoben haben. 2.313 Ärztinnen und Ärzte aus ganz Deutschland wurden dafür nach ihren Einstellungen zur Digitalisierung befragt. Kernthema der Studie sind die Möglichkeiten einer elektronischen Gesundheitsakte (eGA).

Einen digitalen Check von Wechselwirkungen zwischen Medikamenten mithilfe einer eGA bewerten 71 Prozent der Befragten positiv, 21 Prozent neutral. Mit der eGA bei anderen Ärzten Befunde ihrer Patienten anzufordern, sieht jeder zweite Mediziner als Vorteil für den eigenen Befund, gut ein Drittel sieht darin eine Zeitersparnis.

Mit einer eGA ändert sich das Verhältnis zwischen Arzt und Patient: Nutzer haben die Möglichkeit, sich intensiver mit ihren Gesundheitsdaten zu befassen. Die Folge: Sie kommen informierter in die Praxis. 29 Prozent der befragten Ärzte bewerten dieses Szenario positiv, ein Viertel sieht es negativ. Knapp jeder Zweite steht dieser Entwicklung neutral gegenüber. „Fakt ist: Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist in vollem Gange und nicht aufzuhalten“, sagt Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit. „Wir sollten die Digitalisierung aktiv gestalten und auch den darauf beruhenden Wandel im Arzt-Patienten-Verhältnis als Chance begreifen. Wichtig ist, alle Akteure einzubinden – damit für alle der Nutzen von eHealth-Anwendungen im Mittelpunkt steht.“

Wolfgang van den Bergh, Chefredakteur der " Ärzte Zeitung" und Director News & Politics bei Springer Medizin, ergänzt: „Ob digitale Lösungen in der Praxis angewandt werden, steht und fällt mit ihrem Nutzwert für Ärzte – das wird in den Ergebnissen des Digitalisierungsreports 2019 deutlich. Um die Digitalisierung voranzutreiben, brauchen Ärzte Anreize. Digitale Anwendungen müssen ihnen ganz konkret die tägliche Arbeit erleichtern, sei es bei der Diagnose, der Kommunikation mit Kollegen oder der Verwaltung.“ Ein Beispiel dafür sei die geplante Weiterentwicklung der Bereitschaftsdienstnummer 116117 der Kassenärztlichen Vereinigungen. Wenn Patienten über die Zentrale per Telefon, per Chat oder per Videokonferenz schon eine erste Beratung erhalten und dann an die richtige Versorgungsebene weitergeleitet werden, könnten überfüllte Notaufnahmen vermieden werden. Ein solches Szenario käme auch bei Ärzten gut an, zeigt der Digitalisierungsreport: 62 Prozent der Befragten halten es für sinnvoll.

„Durch den demografischen Wandel kommen weitere Herausforderungen auf unser Gesundheitssystem zu. Die Digitalisierung kann dabei helfen, diese zu bewältigen, indem sie Patienten, Ärzte und pflegende Angehörige entlastet“, sagt DAK-Chef Andreas Storm. Um die Herausforderung zu meistern, fordert der Kassenchef ein konzertiertes Vorgehen auf nationaler Ebene: „Wir brauchen eine ganzheitliche Digital-Health-Strategie für Deutschland. Diese muss den Gestaltungsrahmen vorgeben und gleichzeitig flexibel genug sein, um Freiraum für Innovationen zu schaffen.“

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