Für Fabian Mögenburg und Stjepan Bijuklic vom Business Development Management der Agenturgruppe Medperion, die Medizinalcannabis-Unternehmen betreuen, hat die Legalisierung von Cannabis als „Genussmittel“ und der Wegfall des Betäubungsmittel-Status sowohl positive als auch negative Auswirkungen. Es sei entscheidend, dass die Hersteller ihre Kommunikationsstrategien vor allem gegenüber Fachkreisen intensivieren, um die Aufmerksamkeit verstärkt auf die Wichtigkeit seiner therapeutischen Anwendung zu lenken. Die Anforderungen an Informations- und Aufklärungsarbeit seien „immens“, da die Entwicklung und Risiken noch nicht abschließend abgeschätzt werden können.

Daneben spiele auch die Laien-Kommunikation eine wichtige Rolle. „Es ist notwendig und wünschenswert, dass Informationen über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im therapeutischen Kontext an die Öffentlichkeit gelangen“, so Mögenburg. Bijuklic eränzt, es müsse zudem auch ein effektives UAW-Management zur Verfügung stehen. „Wenn unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, sollte der Patient wissen, wie er vorgehen muss. Durch gezielte Aufklärung über Anwendung, Wirksamkeit und mögliche Risiken von Cannabis können die Unternehmen das Verständnis und Vertrauen der Patientinnen und Patienten in diese Behandlungsoption fördern und den gesellschaftlichen Diskurs über Medizinalcannabis positiv beeinflussen.“

Jakob Sons, Gründer und Geschäftsführer der Cansativa Group, bewertet die Statusänderung von Cannabis positiv: Medizinalcannabis werde nun in mehr Praxen und Apotheken Einzug halten, denn für verschreibende Ärztinnen und Ärzte fielen bisherige Risiken und sicherlich auch Stigmata weg, für die Apotheken gebe es regulatorische Vereinfachungen. Dem erhöhten Interesse in den Fachkreisen werde sein Unternehmen mit verstärkten Kommunikationsmaßnahmen entgegenkommen. Die strategische Ausrichtung der Kommunikation bleibe unverändert – Ziel sind die Entstigmatisierung von Cannabinoid-Therapien und über den medizinischen Nutzen der „alten“ Heilpflanze zu informieren. Da zudem das Interesse an Cannabis aktuell in allen gesellschaftlichen Kreisen sehr hoch sei, werde Cansativa künftig auch verstärkt Informationen für die interessierte Öffentlichkeit bereitstellen, um über Cannabinoid-Therapien aufzuklären und Patienten zu ermutigen, mit ihren behandelnden Ärzten in den Austausch zu gehen.

Für Daniel Kruse, geschäftsführender Direktor von Synbiotic, trägt das CanG dazu bei, Barrieren abzubauen und eine konstruktive und sachliche Auseinandersetzung mit den medizinischen Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis zu fördern. „In diesem neuen Umfeld ist es von großer Bedeutung, dass die Kommunikation zu Medizinalcannabis klar, evidenzbasiert und auf die Bedürfnisse von medizinischem Fachpersonal und Patienten ausgerichtet wird“, betont Kruse. Durch die Teil-Legalisierung und die damit einhergehende gesellschaftliche Akzeptanzänderung ergibt sich für ihn die Notwendigkeit, die Fachkommunikation noch gezielter, informativer und evidenzbasierter zu gestalten. „Unsere Arbeit ist geprägt von der Verpflichtung, fundierte und verlässliche Informationen zu liefern, die helfen, richtige Entscheidungen zu treffen und Patienten optimal zu unterstützen.“ Daneben wäre es für Kruse „eine logische Schlussfolgerung“, wenn alle Medizincannabis-Unternehmen die Öffentlichkeit verstärkt über die therapeutischen Möglichkeiten von Cannabis aufklären würden. „Die Tochterunternehmen von Synbiotic sehen dies als Pflicht an und haben diese wichtige Aufgabe bereits entsprechend in Angriff genommen.“