Bundesweit kennen inzwischen rund 86 Prozent der Bevölkerung das E-Rezept seinem Namen nach, aber nur 60 Prozent haben es bereits genutzt. Bei der elektronischen Patientenakte (ePA) zeigt sich folgender interessanter Unterschied: Bereits 78 Prozent kennen die Anfang dieses Jahre eingeführte ePA, doch nur
18 Prozent greifen bisher darauf zurück. Die digitalen Gesundheitsanwendungen auf Rezept (DiGA) haben sowohl die niedrigsten Bekanntheits- (28 Prozent) als auch die niedrigsten Nutzungszahlen (5 Prozent).
Der große Unterschied zwischen Wissen und tatsächlicher Nutzungsbereitschaft erschwert die Digitalisierung des Gesundheitssystems erheblich. Die Umfragedaten zeigen auch, dass sich die Bekanntheits- und Nutzungswerte in den letzten Monaten nicht signifikant verändert haben, sondern sehr stabil auf einem Niveau verharren.
Die Umfrageergebnisse verdeutlichen: Das Wissen allein reicht nicht. „Für alle, denen es mit der Digitalisierung des Gesundheitssystems ernst ist, müssen die Zahlen ein Weckruf sein. Dies ist keine gute Ausganglage, um mittelfristig das große Potenzial, das die Digitalisierung des Gesundheitssektors bereithält, heben zu können“, betont Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland. „Nur durch gezielte Aufklärung, den konsequenten Ausbau der Nutzerbasis und mehr Vertrauen in digitale Strategien kann die Transformation wirklich gelingen. Das ist entscheidend, um Schwächen im Gesundheitssystem auszugleichen, Reserven zu heben, Versorgungslücken zu schließen und zukunftssichere Innovationen voranzutreiben“, so Brakmann weiter.
Aus Sicht von Pharma Deutschland sind deshalb Politik, Leistungserbringer und Industrie gemeinsam gefordert, an den richtigen Stellschrauben zu drehen und für mehr Aufklärung und Vertrauen in digitale Anwendungen sowie für die technischen Voraussetzungen und die Interoperabilität zwischen Systemen zu sorgen.