Doch oft würden betroffene Frauen aus Angst, nicht ernst genommen oder sogar selbst beschuldigt zu werden, schweigen. Und viel zu oft schaue die Gesellschaft einfach weg. 

Die Bezaubernde Julia in München, die Frau Rhein am Neptunbrunnen in Berlin oder auch die Jugend im Hoetgerhof Bremen zeigen sichtbar die jahrzehntelangen "Übergriffe" der Passanten. An allen drei Statuen steht eine Installation mit der unmissverständlichen Botschaft „Sexuelle Belästigung hinterlässt Spuren“, die die Öffentlichkeit zum Innehalten und Nachdenken anregen soll. „Diese drei Statuen haben eine besondere Symbolkraft. Ihre Brüste wurden so oft angefasst, dass Abnutzungsspuren deutlich zu sehen sind. Hier wird an jeder Frauenstatue sichtbar, was zwei Drittel der Frauen in Deutschland widerfährt: Sexuelle Belästigung", so Sina Tonk, Bereichsleiterin Referate bei Terres des Femmes.

Über QR-Codes gelangen Passanten zu kurzen Audioaufnahmen, die die Statuen sprechen lassen: Sie geben betroffenen Frauen eine Stimme. Sina Tonk erklärt: „Sexuelle Belästigung ist ein Problem, das viel zu oft verharmlost oder ignoriert wird. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass Betroffene Gehör finden und Täter zur Rechenschaft gezogen werden.“ Auf der Webseite zur Aktion erhalten Betroffene zudem Informationen zu Anlaufstellen und Beratungsangeboten. 

Terre des Femmes setzt sich seit über 40 Jahren gegen Menschenrechtsverletzungen an Mädchen und Frauen, gegen geschlechtsspezifische Diskriminierungen und für Frauenrechte ein. Die Aktion nutzt das Hashtag #UnsilenceTheViolence und ist Teil einer Kampagne der Kreativagentur Scholz & Friends.

Marielle Wilsdorf, Geschäftsführerin bei Scholz & Friends Hamburg: "Sexuelle Belästigung ist ein massiver Eingriff in die Intimsphäre. Die Spuren, die sie hinterlässt, sind bei den Statuen sichtbar, bei Betroffenen aber nicht. Es ist keine Bagatelle, sondern eine Straftat. Lasst uns nicht länger wegschauen und gemeinsam das Schweigen brechen.“