Seit ihrer Gründung im Jahr 1970 befragt die Arbeitsgemeinschaft LA-MED die niedergelassenen Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten regelmäßig zu ihrem Mediennutzungsverhalten. Während bisher die Niedergelassenen, also die Praxis-Chefs und -Chefinnen im Fokus waren, wurde dieser nun um die angestellten Ärztinnen und Ärzte erweitert. „Neben dem früheren ‚Normal‘, der Niederlassung, ist die angestellte ärztliche Tätigkeit im ambulanten Bereich inzwischen zu einer relevanten Größe geworden. Mit rund 16.900 angestellten Hausärzten ist dies eine Zielgruppe, die jetzt neu befragt wurde und die bisher nicht standardmäßig von allen Verlagen beliefert wird“, erläutert Stephan Kröck, LA-MED-Vorstand und Geschäftsführer der MedTriX-Group die neue Studienanlage. „Die API-Studie 2025 ist nun die erste LA-MED-Reichweitenstudie, in der sowohl niedergelassene wie auch angestellte Ärzte im ambulanten Bereich zur Grundgesamtheit gehören“, hebt Jens Dessin, Springer Medizin und Leiter der LA-MED-Projektgruppe Studien, hervor.

Der um die angestellten APIs – immerhin mehr als ein Viertel der insgesamt 61.900 – erweiterte Fokus bedeutet zwar, dass eine hundertprozentige Vergleichbarkeit zu den vorhergehenden API-Studien nicht mehr gegeben ist, das grundsätzliche Ergebnis der Studie ist aber dennoch nicht viel anders: Die Befragten sind multimedial interessiert. Print, Online, Präsenz – die Ärztinnen und Ärzte verlassen sich nicht nur auf eine Quelle. Die Hausarzt-Fachpresse spielt dabei allerdings eine zentrale Rolle mit Reichweitenstärke, Relevanz, hoher Leser-Blatt-Bindung und als Drehscheibe zu anderen Informationsangeboten. Auch in dem erweiterten Datenpool spielen die Fachzeitschriften also die mediale Hauptrolle. 

Fachzeitschriften sind nach wie vor führend

Die Hausärzte zeigen eine sehr aktive Mediennutzung, die immer mehrere Kanäle kombiniert. Sowohl bei Fortbildung, als auch bei allgemeiner Information sowie bei der Einordnung von Angeboten nach Relevanz für den Praxis-Alltag steht jeweils der Dreiklang aus Fachzeitschriften, Fortbildungen und Kongressen sowie der Austausch mit Kollegen im Vordergrund. Bei den generell genutzten Informationsquellen führen die Fachzeitschriften vor den Kollegengesprächen und Tagungen/Kongressen die Top-Five an, zu denen auch die Fach-Websites und Fachbücher zählen. Geht es im Praxisalltag um relevante Informationen über neue Therapieoptionen, zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier wird das Top-Quintett von Kongressen und Kollegengesprächen angeführt, gefolgt von den deutschsprachigen Fachzeitschriften, Suchmaschinen wie Google oder Bing und den Fachbüchern.

Auffällig ist, dass die angestellten Hausärzte den Touchpoints durchgängig eine höhere Relevanz bescheinigen als die niedergelassenen Ärzte. Der Blick auf das vollständige Spektrum der Touchpoints offenbart aber auch für weitere Informationsquellen hohe Relevanzwerte, zum Beispiel für Newsletter, Pharmareferenten und Websites von deutschsprachigen Fachzeitschriften. Für ihre Fortbildung nutzen Hausärzte ebenfalls das breite Angebot. Fachzeitschriften führen das Spektrum an, wiederum gefolgt von gesponserten externen Fortbildungen, Kongressen und Tagungen. Aber auch die verschiedenen Online-basierten Fortbildungsangebote werden umfangreich genutzt.

Drehscheibe im Kommunikationsmix

Die Fachzeitschrift spielt auch 2025 weiterhin eine besondere Rolle. Wie der Aktivierungs-Check der API-Studie zeigt, regt die Lektüre der Fachzeitschrift die Hausärzte an, weitere Medien oder Informationsquellen zu nutzen. „Die Fachzeitschrift ist für den Hausarzt in der Informationsfülle sowohl Relevanzfilter als auch Drehscheibe und Herzstück“, kommentiert Marcus Leimeister, WEFRA LIFE Media und LA-MED Vorstand, „und hat damit auch eine zentrale Rolle in der Kommunikationsplanung.“

Die Reichweitendaten der elf erhobenen Titel beschreiben, wie regelmäßig diese von ihren Zielgruppen gelesen werden. Erstmals liegt der LpA – Leser pro Ausgabe – nun auch für die Zielgruppe der angestellten Hausärzte vor. „Dieses neue Bild der Titel-Reichweiten ist für uns eine wichtige Datenquelle, die uns hilft, je nach Aufgabenstellung die Kommunikationsplanung noch zielgerichteter zu differenzieren“, ordnet Walter Bischof, Geschäftsführer dpmedia und LA-MED Vorstand, die Reichweitenergebnisse der diesjährigen API-Studie ein.

Neben den Reichweiten enthält die API-Studie 2025 auch die weiteren titelspezifischen Daten wie Leser-Blatt-Bindung, Kernleser, die ebenfalls ein Maß für die Bindung zur Zielgruppe und die Relevanz der Titel für deren Informationsbedürfnis sind. So würden mehr als zwei Drittel der Leser jeweils „ihre“ Zeitschrift vermissen, wenn sie nicht mehr erscheinen würde und im Durchschnitt lesen 40 % der Hausärzte konstant (fast) jede Ausgabe „ihres“ Titels.

„Insgesamt zeigen angestellte Hausärzte ein sehr ähnliches Mediennutzungsverhalten wie die Praxis-Chefs. Sie lesen allerdings etwas weniger Titel und haben eine größere Tendenz zu digitalen Angeboten“, fasst Sören Winzer, Geschäftsführer des durchführenden Marktforschungsinstituts IFAK, die Ergebnisse zusammen.

Zufriedenheit bei den Verlagen

 

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"Leser pro Ausgabe" (LpA) für die niedergelassenen und die angestellten Hausärzte. Quelle: LA-MED

 

Das „Deutsche Ärzteblatt“ ist und bleibt Deutschlands reichweitenstärkste medizinische Fachzeitschrift unter ambulant tätigen Hausärztinnen und Hausärzten. „Wer Ärztinnen und Ärzte in Deutschland erreichen will, kommt am ‚Deutschen Ärzteblatt‘ nicht vorbei“, kommentiert Marek Hetmann, Leiter Media Solutions im Deutschen Ärzteverlag. „Damit bleiben sowohl das gedruckte Heft als auch die Online-Welt aerzteblatt.de in Bezug auf Reichweite und Qualität des redaktionellen Umfelds das Maß der Dinge in der Kommunikation mit der deutschen Ärzteschaft.“

Der Springer Medizin Verlag hat mit vier Titeln („Ärzte Zeitung“, „CME“, „Die Innere Medizin“ und „MMW“) die größte Anzahl ins „Rennen“ geschickt. Trotz eines herausfordernden Marktumfelds mit sich wandelnden Lesegewohnheiten bestätige die API-Studie 2025 die starke Position der Springer Medizin-Fachmedien im Markt, so Sales Director API Eric Henquinet. „Hervorzuheben ist der Titel ‚CME‘, der sich im Ranking der meistgenutzten Fachzeitschriften auf Platz 3 verbessert. Dies unterstreicht die hohe Relevanz und Akzeptanz unserer Fortbildungsangebote im Praxisalltag.“ Aus Henquinets Sicht ebenso erfreulich: In der neu ausgewiesenen Zielgruppe der angestellten API erzielten Springer-Titel ebenfalls sehr gute Ergebnisse, was deshalb relevant sei, weil die Zahl angestellter Ärzt:innen kontinuierlich steige.

 Die MedTriX Group (MTX) hat sich bei ihren beiden API-Titeln für eine Nicht-Belieferung dieser Teilzielgruppe entschieden. Denn eine Mehrfachbelieferung von Praxen sei aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht zielführend. Und es stelle sich auch die Frage, welche Rolle die neue Zielgruppe bei Investitionen und Verordnungen überhaupt spiele. In der Kategorie „wertvoll zur wirtschaftlichen Praxisführung“ erreicht „Arzt & Wirtschaft“ den Spitzenwert aller Fachmedien. „Eine tolle Bestätigung durch die Leserschaft für unser Produkt und die Arbeit der Redaktion“, freut sich Stephan Kröck, Geschäftsführer der MedTriX GmbH Deutschland. Und die „Medical Tribune“ hat den Spitzenwert in der Kategorie „unterhaltend“ und einen Topwert in der Kategorie „aktuell“ erreicht. „Wir bekommen sehr wertschätzendes Feedback, weil wir mit unseren Medien präzise Markenprofile bieten“, sagt Media-, Vertriebs- und Verkaufsleiter Björn Lindenau.

Im WPV-Verlag freut man sich darüber, dass „der niedergelassene arzt“ in der Kernzielgruppe der niedergelassenen APIs weiterhin eine Top-3-Spitzenposition einnimmt. Mit hohem Praxisbezug, aufschlussreichen Weiterbildungen und einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte habe sich der Titel im Lauf der Zeit als unverzichtbare Quelle für medizinische Fachinformationen etabliert. „Mit aktuellen Inhalten, fundierter medizinischer Fortbildung und einem kontinuierlichen Themenspektrum zur wirtschaftlichen und effizienten Praxisführung begleiten wir den Wandel in Medizin, Forschung und Praxis“, so Monika Schweihoff, Chefredakteurin von „der niedergelassene arzt“.

„Medizinische Fachzeitschriften sind insbesondere vor dem Hintergrund des rückläufigen Google-Traffics durch den KI-Einsatz ein wesentliches Push-Medium, um die Ärztinnen und Ärzte auf die Webportale zu führen. Hierbei übernehmen sie bei der HCP Publishing Group ab jetzt auch eine zentrale Schlüsselfunktion, da sich die Ärztinnen und Ärzte erstmalig direkt mit ihrer aufgedruckten Kundennummer für online und die HCP-Website, die Newsletter und den neuen Service arztmuster.online registrieren können – also ganz ohne DocCheck oder Upload einer Approbationsurkunde, EFN etc.“, so Geschäftsführer Michael Himmelstoß, dessen Verlag mit der „Praxis-Depesche“ in der API-Studie vertreten ist. „Unsere Zielgruppen schätzen die Relevanz und Seriosität der Fachzeitschriften, nutzen aber auch die Webportale sehr gerne, um beispielsweise die Originalstudien zu lesen oder an CME-Fortbildungen teilzunehmen sowie die Newsletter für die schnelle Information über neueste Studien oder Leitlinien.“

Michael Dietl, Verlagsleiter und Prokurist der mgo fachverlage, freut sich besonders darüber, dass „Der Allgemeinarzt“ mit einer stabilen Reichweite das starke Ergebnis aus der letzten Studie 2023 bestätigen konnte und weiterhin zu den meistgenutzten und geschätzten Fachmedien im Bereich der niedergelassenen API zählt. „Diese Top-Bewertungen zeigen, dass unser Magazin unter der neuen Chefredakteurin Cornelia Weber und Fachredakteurin Kerstin Jung weiterhin die Bedürfnisse der Zielgruppe trifft und einen echten Mehrwert für den Alltag in der Praxis bietet.“

ARI-Studie: Der Trend ist digital

Schon einige Zeit vor dem Erscheinen der API-Studie der LA-MED haben die Ärztenetzwerke coliquio, DocCheck und esanum ihre gemeinsame ARI-Mediennutzungsstudie vorgelegt, wobei ARI für „Activity – Reachability – Interaction“ steht. Im Unterschied zur LA-MED-Studie wurden hier Mediziner:innen der verschiedensten Fachrichtungen befragt. Und die Befragten waren Mitglieder der genannten Ärzte-Communities, weshalb man wohl unterstellen kann, dass diese eine größere Affinität zu digitalen Medien haben als der Durchschnittsarzt.

Das zentrale Ergebnis der ARI-Studie: Der Trend ist digital. Bereits heute sind bei den Studienteilnehmern knapp zwei Drittel der beruflichen Mediennutzung von digitalen Quellen geprägt. Und in den nächsten drei Jahren erwarten die Befragten einen Zuwachs dieser Digitalquellen um weitere zehn Prozentpunkte auf einen Anteil von über 70 Prozent. Dieser Trend zeige sich schon heute: Unter den regelmäßig, mindestens einmal monatlich genutzten Informationsquellen liegen die digitalen Quellen mit Ärztecommunities (89 %), E-Mail-Newslettern (87 %), digitalen Lernplattformen (84 %) sowie digitalen Fachzeitschriften (79 %) bei der Ärzteschaft hoch im Kurs. Unter den Top 5 meistgenutzten Quellen ist mit Print-Fachzeitschriften (86 %) aber auch in der ARI-Studie eine analoge Quelle vertreten. Beliebteste Informationsquelle bleibt aber der persönliche Austausch, während Online-Fortbildungen in der Beliebtheit inzwischen gleichauf liegen (jeweils 81 %).

Auffällig ist, stellen die Studienautoren fest, dass sowohl persönliche Außendienstbesuche vor Ort (44 % Nutzung) als auch virtuelle Außendienstgespräche (15 % Nutzung) im Verhältnis wenig in Anspruch genommen werden. Auch soziale Netzwerke (12 %) spielen in Bezug auf die berufliche Nutzung keine hervorgehobene Rolle. Die Studie zeigt außerdem, dass ärztliches Fachpersonal zur beruflichen Informationsbeschaffung zunehmend auch auf audiovisuelle Formate wie Videoplattformen und Podcasts zurückgreift. Zwei Drittel der Befragten hören mindestens einmal monatlich fachbezogene Podcasts. Visualisierungen und Videoinhalte finden ihrerseits vor allem im Bereich praxisnaher Themen Anklang.

Senkrechtstart für die KI

Einen regelrechten Senkrechtstart in die medizinische Informationsbeschaffung hat die künstliche Intelligenz hingelegt: Jeder vierte der Befragten greift schon heute auf KI-gestützte Chatbots zurück. Und unter den jüngeren Ärztinnen und Ärzten unter 40 Jahren zählen KI-Tools wie ChatGPT bereits zur Top 5 der beliebtesten Informationsquellen. Dabei geht die KI-Nutzung bereits jetzt weit über die reine Recherche hinaus und wird etwa in den Bereichen der Früherkennung, Diagnose und Erstellung von Behandlungsplänen zu Hilfe genommen. Unterschiede in der praktischen KI-Nutzung zeigen sich dabei vor allem zwischen den Fachbereichen: Während etwa ein Drittel der Befragten aus der Dermatologie auf KI in der Diagnose und Früherkennung setzt, sind die Gastroenterologie und Hämato-Onkologie Vorreiter der KI-Nutzung im Bereich der Behandlung und Therapieunterstützung.

Die Ergebnisse der ARI-Studie zeigen, dass medizinische Informationsquellen einem bedeutenden Wandel unterliegen und die Mediennutzung sowie -präferenzen der Ärzteschaft nicht in Stein gemeißelt sind, sondern sich künftig noch weiter in den digitalen Raum verschieben werden, stellen die ARI-Kooperationspartner esanum, coliquio und DocCheck fest. „Wer Fachinhalte anbietet, sollte deshalb bei der Informationsvermittlung stärker denn je die Perspektive der Ärztin oder des Arztes als Rezipient im Blick behalten und sich an den Bedürfnissen des medizinischen Fachpublikums orientieren. Gerade im Hinblick auf KI-Lösungen müssen Fachinhalte sich daran messen lassen, schnell verfügbar, kompakt und anschaulich zu sein.“