
BPI: Arzneimittelverordnungsreport ignoriert die Realität
"Der AVR will natürlich mit seiner Forderung die Preise senken. Doch die Forderung macht erneut deutlich, dass er die Systematik der Preisbildung in Deutschland und anderen europäischen Ländern nicht verstanden hat oder stillschweigend ignoriert.
Von einem Arzneimittel, das in der Apotheke 11 Euro zu Lasten der GKV kostete, erhält der Hersteller nur rund 35 Cent. Der Rest geht in die Mehrwertsteuer und die Handelsstufen. Wer also die Hersteller angreift, sollte auch mit den Finanzen argumentieren, die die Hersteller erhalten. Alles andere ist Polemik und ramponiert einen wissenschaftlichen Ruf. Und wer deutsche Preise mit denen im Vereinigten Königreich vergleicht, sollte zudem auch an den Wechselkurs denken! Am 14. Februar 2011 gab es für 100 Euro 67 Britische Pfund, heute sind es 86,63 Pfund. Hat der AVR das bedacht?", erklärte Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BPI.
Zu der geforderten Transparenz im Arzneimittelmarkt müsse auch gehören, dass die Arbeit des Unterausschusses Arzneimittel des Gemeinsamen Bundesausschusses transparent wird. Transparenz sei keine Einbahnstraße, die nur die Hersteller betrifft. "Wir müssen unsere Studien in internationalen Datenbanken listen und im Rahmen der frühen Nutzenbewertung müssen wir vollständige Dossiers einreichen. Wer aber über unsere Produkte anhand welcher Unterlagen entscheidet, bleibt im Dunkel der Intransparenz", so Gerbsch.