
Software von Roche fördert individuelles Therapiemanagement bei Multipler Sklerose
In Deutschland sind etwa 250.000 Menschen von MS betroffen. Von Lähmungserscheinungen bis zu Koordinations- und Sehstörungen: Aufgrund der vielfältigen Symptome und des individuellen Krankheitsverlaufs erfordert die Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems eine jeweils spezifisch an den Betroffenen angepasste Versorgung. Eine Herausforderung für Ärzt:innen und Patient:innen, denn oftmals liegen zwischen den Arztterminen und den dabei durchgeführten Tests größere zeitliche Abstände. In welchem Ausmaß Veränderungen der Symptome zwischen diesen Momentaufnahmen auftreten, ist dem Arzt oder der Ärztin häufig nicht hinreichend bekannt. Genau hier setzt die von Roche entwickelte Smartphone-Anwendung "Floodlight MS" an.
In die Entwicklung von "Floodlight MS" wurden Ärzt:innen, Patient:innen und Pflegefachkräfte eng eingebunden. Die fünf Tests der Software korrelieren mit gängigen klinischen Funktionstests. Dazu gehören das Zerquetschen einer Tomate mit den Fingern, der 2-Minuten-Gehtest oder der Kognitionstest, bei dem Symbole und Zahlen zugeordnet werden. Anwender:innen führen diese regelmäßig – idealerweise wöchentlich – über das Smartphone durch. Die einzeln als Medizinprodukt registrierten Tests zielen darauf ab, subtile Veränderungen der Kognition, Gehfähigkeit und Handmotorik auch zwischen den Arztbesuchen zu erfassen. Die Testergebnisse können Betroffenen helfen, ihre individuelle MS-Erkrankung besser zu verstehen und sie beim Krankheitsmanagement aktiv unterstützen. Die visualisierten Testergebnisse können je nach App, die genutzt wird, von Ärzt:innen nach Zustimmung des Patienten oder der Patientin über ein webbasiertes Arztportal oder als exportierte Datei eingesehen werden. Diese objektiven Daten bieten eine ergänzende Beurteilungshilfe für ein umfassendes Gesamtbild, um im gemeinsamen Arztgespräch therapeutischen Maßnahmen abzuleiten.
Welche Chancen digitale Gesundheitsanwendungen bei der Optimierung der Patientenversorgung von MS-Betroffenen bieten, betonte Prof. Dr. Tjalf Ziemssen, Leiter der Abteilung für Neurometabolismus im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: „Beispiele wie 'Floodlight MS' verdeutlichen das enorme Potenzial digitaler Gesundheitslösungen: Sie stellen eine Versorgung in Aussicht, die noch stärker als bisher auf die individuellen Bedürfnisse von Patient:innen angepasst ist. Das sind zentrale Fortschritte in Richtung einer personalisierten Gesundheitsversorgung“, so Prof. Ziemssen im Rahmen einer Veranstaltung von Roche. „Gleichzeitig wächst mit jedem Datensatz auch unser Wissen über Multiple Sklerose: Je mehr Daten zusammenlaufen, desto klarer wird unser Bild von Krankheitsverläufen. Und daraus ergeben sich dann möglicherweise auch Ansätze für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien“, so der Experte abschließend.
"Floodlight MS" erfüllt die EU-Datenschutzanforderungen für Informationen mit hohem Schutzbedarf und kann ab 18 Jahren genutzt werden. In Deutschland ist "Floodlight MS" keine eigenständige App, sondern wird in Apps von Kooperationspartnern modular integriert. In "Emendia MS" ist "Floodlight" bereits heute integriert, in "Brisa" ist die Integration zu Beginn 2022 geplant. Sowohl "Emendia MS" als auch "Brisa" sind therapieunabhängig und können kostenfrei heruntergeladen und installiert werden. Für die Nutzung von "Floodlight MS" ist ein zusätzlicher Freischalt-Code notwendig, den MS-Patient:innen von ihrem behandelnden Arzt erhalten können. Die Apps sind für Android- wie auch iOS-basierte Smartphones verfügbar.