■ Herausforderungen
Die Gastroenterologie deckt ein breites Spektrum von Erkrankungen des Verdauungstrakts sowie der Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse ab – mit zentraler Rolle in Prävention, Diagnostik und Therapie, etwa bei Darmkrebs oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Hinzu kommt die steigende Bedeutung neuer Biologika, hochspezialisierter Diagnostik und minimal-invasiver Techniken.
Gastroenterologinnen und Gastroenterologen agieren interdisziplinär – insbesondere in Tumorboards und komplexen Versorgungssituationen mit der Chirurgie, Onkologie, Strahlentherapie oder Intensivmedizin. Auch moderne Medizintechnik wie Stents und interventionelle Endoskopie verändern den klinischen Alltag spürbar. Zudem wächst das Fach mit seiner präventiven Ausrichtung zu einer tragenden Säule im Gesundheitssystem.
■ Informationsverhalten
Die Gastroenterologie ist eine digital überdurchschnittlich affine und zugleich wissenschaftlich anspruchsvolle Zielgruppe. Effizienz und Kredibilität sind die zwei wichtigsten Faktoren: Priorisiert werden Inhalte, die kompakt, evidenzbasiert und wissenschaftlich unabhängig sind (Facharztreport 2025). Besonders geschätzt werden Formate wie Studienzusammenfassungen, Kongressberichte und therapiebezogene Fachinformationen – idealerweise mit hoher Aktualität und fachlicher Tiefe.
Der Großteil ihrer Recherche erfolgt digital – über Lernplattformen, Podcasts, Literaturdatenbanken und zunehmend mithilfe von KI-Tools wie ChatGPT. Dennoch bleiben klassische Medien wie Fachzeitschriften und Präsenzkongresse relevant und geschätzt (ARI-Studie 2024). Über die Hälfte nimmt mit drei- bis viermal im Jahr überdurchschnittlich häufig an Kongressen teil, wobei hybride Formate klar bevorzugt werden. Sie dienen nicht nur dem CME-Punkte-Erwerb, sondern auch dem persönlichen Austausch und der Bewertung neuer Therapieoptionen.
Fortbildungen werden bevorzugt abends oder am Wochenende konsumiert – kurz, fokussiert und auf das Wesentliche reduziert. Während Praxisnähe geschätzt wird, hat wissenschaftliche Substanz eindeutig Vorrang. Wer diese Fachgruppe erreichen will, sollte auf hochwertige, flexible Formate setzen – digital wie analog. E-Mail-Newsletter und Ärztenetzwerke dienen als effektive Touchpoints; Außendienstkontakte werden dann akzeptiert, wenn sie echten fachlichen Mehrwert bieten (Facharztreport 2024).
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Kristina Lutilsky ist Content & Communication Lead bei coliquio. Sie verantwortet die übergreifende Content-Strategie und entwickelt u.a. den jährlichen Facharztreport mit, der Potenziale in der Kommunikation zwischen Ärzteschaft und Unternehmen aufzeigt.
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Benjamin Efinger ist seit 2018 bei coliquio und fördert als erfahrener Senior Research Manager den nachhaltigen Wissenstransfer zwischen Ärzteschaft und Industrie – durch gezielte Branchenumfragen und Kommunikationsformate.
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