Data Analytics & KI: Datenpotenziale im Gesundheitswesen effizient nutzen

Daten aus klinischen Studien, genomischer Sequenzierung und Patientendaten: die in den letzten Jahren stetig anwachsende Menge an Informationen überfordert heute an vielen Stellen die bestehende Dateninfrastruktur in Pharmaunternehmen. Das führt zu langen Abfragezeiten, die es Unternehmen heute wesentlich erschweren, Studiendaten für Wirksamkeits- und Sicherheitsendpunkte zu analysieren und Zulassungsanträge rechtzeitig zu stellen. Viele der derzeitigen Datenverwaltungssysteme sind zudem nicht in der Lage, die riesigen Datenmengen zu verarbeiten, die für die Entwicklung effektiver KI-gestützter Ansätze in der personalisierten Medizin erforderlich sind. Es bedarf Echtzeit-Datenanalysefunktionen und KI-gestützter Erkenntnisse, um Behandlungspläne für die individuelle Genomik und medizinische Vorgeschichte von Patienten zu erstellen. 

Neben diesen Bereichen bieten KI-gestützte Echtzeitanalysen auch in weiteren Anwendungsfällen enorme Potenziale:

• KI-gestützte klinische Studien mit Echtzeitanalysen helfen, Trends schneller zu erkennen, die Patientenauswahl zu verbessern und behördliche Genehmigungen schneller zu erhalten. 
• Eine vereinfachte Datenverwaltung und -analyse erleichtert die Einreichung von Zulassungsanträgen, gewährleistet die Datenintegrität und hilft Unternehmen, effektiver mit den Zulassungsbehörden zu kommunizieren.
• Echtzeit-Einblicke in Fertigungsprozesse und die Zuverlässigkeit der Lieferketten können Bedarfsprognosen und Bestandsmanagement signifikant verbessern. Das kann zu Kostensenkungen führen und die Verschwendung von Ressourcen verhindern.

Abgesehen von diesen Einsatzbereichen können KI-gestützte Datenanalysen auch das Geschäft im Marketing wesentlich vorantreiben. KI kann beispielsweise große Datenmengen analysieren, um Markttrends zu identifizieren, Wettbewerbsvorteile zu ermitteln und die Nachfrage vorherzusagen. Dies hilft bei der Entwicklung gezielter Marketingstrategien. Zudem können die Teams personalisierte Marketingkampagnen entwickeln und so die Kundenbindung stärken.

■ Hochperformante Datenanalysen im Einsatz

Piedmont Healthcare, ein Krankenhausbetreiber in den USA, der jedes Jahr zwei Millionen Menschen behandelt und fast 90.000 Operationen durchführt, konnte mithilfe von Data Analytics sein Geschäft ebenfalls entscheidend weiterentwickeln. Das EHR-System (Electronic Healthcare Record) des Betreibers umfasst insgesamt über 15 TB an klinischen, betrieblichen und Finanz-Daten. Hinzu kommen ERP (Enterprise Resource Planning) und CRM (Customer Relationship Management)-Daten, Patientenbefragungen und Informationsströme aus Callcentern. Ziel des Betreibers war es, der Krankenhausleitung belastbare Ergebnisse für datengestützte Entscheidungen zu liefern, Fehler weitestgehend zu vermeiden, die Patientenzufriedenheit zu steigern und letztlich die Versorgung auf mehr Patienten auszuweiten. Möglich wurde dies durch die In-Memory-Technologie basierende Data Analytics Lösung von Exasol, die ein umfassendes Metrik-Framework mit Anomalie-Erkennung aufstellt und die Wartezeit von Datenabfragen von mehreren Minuten auf wenige Sekunden minimiert hat. 

Künftig wird dank des Einsatzes von Data Analytics und Künstlicher Intelligenz eine noch effizientere Nutzung der Daten möglich sein, um Prozesse zu überwachen, Trends frühzeitig zu erkennen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Durch die Integration und Analyse von umfänglichen medizinischen sowie außermedizinischen Datenbeständen können Entscheidungen effizienter und logisch fundierter getroffen werden. Zudem ermöglicht der Einsatz dieser modernen und hochleistungsfähigen Technologien eine maßgeschneiderte Therapiegestaltung und das frühzeitige Erkennen von Krankheitsbildern. 

■ KI-Ethik & KI-Governance: Es braucht ein rechtssicheres Fundament

Der Einsatz von KI im Bereich Data Analytics bietet enormes Potenzial – doch die Unternehmen benötigen dafür die entsprechenden Lösungen, die nicht nur flexibel und skalierbar, sondern ohne einen umfangreichen Umbau des Tech-Stachs implementierbar sind. Doch nicht nur technologisch, auch seitens der Gesetzgebung und der Unternehmen muss die Basis für den Einsatz von KI neu geschaffen werden.

Wie eine aktuelle Studie zeigt, sehen 65 % der Befragten im Healthcare-Bereich die vorrangigsten Aufgaben von Chief Data Officers (CDOs) in den Bereichen Datenethik und Datenschutz. Bei allen Potenzialen, welche die neuen Technologien bieten, sind sich Mitarbeiter in der Gesundheitsbranche auch der Risiken bewusst. So glauben 91 % der Befragten, GenAI könne sie in ihrem Joballtag entlasten und mehr Raum schaffen für strategische Arbeit. Gleichzeitig sagen ebenfalls 91 %, dass die Gesetzgebung die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen für einen verantwortungsvollen Umgang schaffen müsse. Darüber hinaus braucht es entsprechende KI-Governance Richtlinien und die entsprechenden Ressourcen innerhalb der Unternehmen, um den rechtlich und ethisch einwandfreien Einsatz von KI zu gewährleisten, Transparenz zu bieten und Vertrauen gegenüber den neuen Technologien innerhalb der Unternehmen aufzubauen. 

Autor: Mathias Golombek
Nach seinem Informatikstudium, in dem er sich vor allem mit Datenbanken, verteilten Systemen, Softwareentwicklungsprozessen und genetischen Algorithmen beschäftigte, stieg Mathias Golombek 2004 als Software Developer bei der Nürnberger Exasol AG ein. Seitdem ging es für ihn auf der Karriereleiter steil nach oben: Ein Jahr danach verantwortete er das Database-Optimizer-Team. Im Jahr 2007 folgte die Position des Head of Research & Development. 2014 wurde Mathias Golombek schließlich zum Chief Technology Officer (CTO) und Technologie-Vorstand von Exasol benannt. In seiner Rolle als Chief Technology Officer verantwortet er alle technischen Bereiche des Unternehmens, von Entwicklung, Product Management über Betrieb und Support bis hin zum fachlichen Consulting.
Mathias Golombek ist der festen Überzeugung, dass sich jedes Unternehmen durch seine Grundwerte auszeichnet und diese stets gelebt werden sollten. Seit seiner Benennung zum CTO gibt er in Form von Fachartikeln, Gastbeiträgen, Diskussionsrunden und Interviews Einblick in die Materie und fördert den Wissensaustausch.