Gesundheitskompetenz (auf Englisch: Health Literacy) ist die Fähigkeit eines Menschen, für ihn wichtige Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und so zu nutzen, dass er richtige Entscheidungen für die eigene Gesundheit treffen kann. In Deutschland leiden Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz häufiger an chronischen Krankheiten, nutzen seltener Vorsorgeangebote und haben Schwierigkeiten im Umgang mit dem Gesundheitssystem. Internationale Studien zeigen, dass eine geringe Gesundheitskompetenz häufigere Aufenthalte im Krankenhaus und höheren osten für das Gesundheitssystem verursacht.
Der TWSC Health Literacy Connector verbindet drei strategische Säulen, um die Gesundheitskompetenz von ausgewählten Zielgruppen zu stärken:
1. Sprachverständnis, Inhalt und Gestaltung der Information
2. spezifische kulturelle Einflüsse und
3. emotionale Bedürfnisse der Betroffenen
Nach der Analyse von möglichen Gründen für Kompetenzlücken einer Patient:innengruppe mit einer bestimmten Erkrankung, wird der spezifische Bedarf und die strategisch bestmögliche Herangehensweise ermittelt. Die sich daraus ergebenden Kommunikationsprogramme tragen damit z.B. der Auffassungsgabe, Sprachbarrieren, unterschiedlichen Gesundheits- und Krankheitsvorstellungen sowie kulturell geprägte Kommunikationsmuster und der emotionalen Verfassung der Betroffenen Rechnung.
Durch die Orientierung an den möglichen Ursachen, können diese zusätzlichen Kommunikationsprogramme die Gesundheitskompetenz und so die Situation von bisher eher vernachlässigten Patient:innengruppen verbessern.
Dies ist auch im Interesse von medizinischem Fachpersonal, denn wenn Patient:innen ihre Erkrankungen und notwendige Therapien besser verstehen und Empfehlungen von ihren Ärzt:innen befolgen, erleichtert dies die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden.
„Mit Hilfe des Health Literacy Connector können wir mögliche Ursachen für Ungleichheiten besser erkennen und die Patient:innengruppen mit zielgerichteten Kommunikationsmaßnahmen in ihrer Gesundheitskompetenz fördern. Damit erreichen wir und unsere Kunden Betroffene und Communities, die bisher aufgrund z.B. ihrer Bildung, Herkunft oder ihres sozialen Umfelds nicht in vollem Umfang für ihre eigene Gesundheit sorgen konnten“, erklärt Dr. Torsten Rothärmel, EVP und Leiter Health bei The Weber Shandwick Collective Deutschland. „Jede Informationslücke, die wir als Kommunikationsexperten schließen können, trägt ein wenig mehr zu gesundheitlicher Chancengleichheit in Deutschland bei“, so Rothärmel weiter.
Geringe Gesundheitskompetenz in Deutschland
Wissenschaftliche Umfragen aus den letzten Jahren zeigen, dass – ähnlich wie in anderen europäischen Ländern – mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung nur eine problematische oder sogar ungenügende Gesundheitskompetenz besitzt. Besonders betroffen sind Menschen mit einem niedrigen Bildungsstand, ältere Menschen und Personen, die Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Diese Gruppen haben daher oft Probleme, Gesundheitsinformationen zu verstehen und anzuwenden. Aber auch gebildetere Personen können die oft komplexen Informationen zu Gesundheitsthemen nicht ohne weiteres verstehen. Laut Prof. Orkan Okan, Leiter des WHO-Kollaborationszentrums für Gesundheitskompetenz an dem Department of Health and Sport Sciences der School of Medicine and Health an der TU München und Vizepräsident der International Health Literacy Association: „Neben allgemeinen Verbesserungen einer frühen Gesundheitsbildung ist es von großer Bedeutung, alle Patient:innen mit verständlicheren und hilfreichen Gesundheitsinformationen zu versorgen. Nur informierte Patient:innen können Gesundheitsangebote für das eigene Wohl optimal nutzen.“
Weitere Informationen inkl. einem Erklärvideo zum "Health Literacy Connector" gibt es unter https://webershandwick.de/ankundigungen/twsc-health-literacy-connector.