■ Was wollten Sie mal werden, als Sie jung waren?
Mit etwa 14 Jahren stand für mich fest: Ich werde Anwältin für Menschenrechte, alternativ Diplomatin. Im Jura-Studium habe ich dann mein Herz für das Strafrecht entdeckt und wollte Profilerin werden.
■ Was war dann wirklich Ihr erster bezahlter Job?
Ein Ferienjob in einer Fabrik. Ich musste tiefgefrorene Kartoffelpuffer im Akkord in Kartons verpacken. Seitdem esse ich keine Kartoffelpuffer mehr. Mein erster regulärer Job war – nach dem Referendariat – das Traineeship in einer Kommunikationsagentur.
■ Was macht für Sie den besonderen Reiz Ihrer heutigen Tätigkeit aus?
Die Relevanz der Themen, mit denen ich mich beschäftigen darf. Wir alle müssen uns irgendwann die Fragen beantworten, was wir von einer guten Gesundheitsversorgung erwarten und wie wir unser Gesundheitssystem weiterentwickeln müssen, damit es unsere Erwartungen erfüllen kann. Diese Evolution durch gezielte kommunikative Impulse und Dialogangebote mitzugestalten, finde ich reizvoll.
■ Was spornt Sie an?
Der Ehrgeiz, etwas zu bewegen, Debatten und Veränderungen (mit) anzustoßen, die ich für wichtig und richtig halte.
■ Auf welche Dinge könnten Sie im Arbeitsleben verzichten?
Ich denke, hier spreche ich auch für meine Kolleginnen und Kollegen: Auf Silodenken, Machtspiele und kommunikatives „Malen nach Zahlen“. Wollen wir nicht. Machen wir nicht.
■ Ihr wichtigstes Learning im Job?
Ich gebe zu: Ich werde gerne gelobt. Feedback – insbesondere kritisches Feedback – als Geschenk anzunehmen und wertzuschätzen, ohne mich persönlich angegriffen zu fühlen, musste ich im Laufe
der Jahre lernen.
■ Ihr bislang größter Erfolg?
Die Entscheidung, Jura nach dem Examen an den Nagel zu hängen und stattdessen Marketing und Kommunikation zu studieren, um in einem vergleichsweise reifen Alter als PR-Trainee klein anzufangen, bewerte ich rückblickend als eine meiner wichtigsten Lebens-Entscheidungen – und als persönlichen Erfolg.
■ Was tun Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?
Ich genieße es, mit Hund und Mann durch den Wald oder am Rhein entlangzuwandern. Ohne Hund liebe ich Live-Konzerte, von Heinz-Rudolf Kunze (meinem Mann zuliebe) bis Punk Rock.
■ Welchen Podcast können Sie empfehlen?
„Das Politikteil“ von ZEIT online.
■ Welches Buch hat Sie nachhaltig beeindruckt?
Die Liste ist lang. Hervorheben möchte ich eines ohne ISBN-Nummer: Das Tagebuch meiner leider schon verstorbenen Großmutter, Jahrgang 1926. Aus ihren Erinnerungen und denen so vieler anderer Zeitzeugen können wir viel lernen. Insbesondere, wenn es darum geht, rechtzeitig den Mund aufzumachen und für Werte wie Demokratie, Meinungsfreiheit, Vielfalt und ein friedliches Miteinander ein- und aufzustehen.
■ Vervollständigen Sie den Satz: Kommunikation ist ...
... der Schlüssel zu gegenseitigem Verständnis und einem guten Miteinander, im privaten wie im beruflichen Kontext.