■ Herausforderungen

Nephrologinnen und Nephrologen haben in besonders hohem Ausmaß mit der Informationsflut zu kämpfen, denn sie müssen sich zu einer außergewöhnlichen Bandbreite medizinischer Themen aktuell halten. Sie stehen häufig in engem Austausch mit vielen Fachdisziplinen wie der Kardiologie und Diabetologie und treffen gleichzeitig komplexe Therapieentscheidungen etwa zur Dialyse oder zur Transplantation. In der ambulanten Versorgung, wo Betroffene oft über Jahrzehnte begleitet werden, erfordert dies auch ein hohes Maß an Belastbarkeit. Hinzu kommen Nachwuchsmangel, steigender bürokratischer Aufwand und eine wachsende Zahl von Erkrankten, die den Druck weiter erhöhen.

Informationsverhalten

Grundsätzlich sind Nephrologinnen und Nephrologen über Pharma-Kommunikation nur schwer zu erreichen. Ähnlich wie in der Onkologie (Ausgabe 1/25) funktioniert die Informationsbeschaffung am besten mit schnell erfassbaren Infografiken, Diagrammen oder Visualisierungen. Webseminare sowie Studienzusammenfassungen und Kongressberichte sind sehr beliebt. Die Nephrologie ist auch klassischen Nachrichtenbeiträgen und Videoformaten gegenüber aufgeschlossen. Sachliche, praxisorientierte Inhalte sind wichtig, während Forschungsorientierung eine geringere Rolle spielt. (coliquio Facharztreport 2024).

Im Gegensatz zu vielen anderen hochspezialisierten Facharztgruppen sind Nephrologinnen und Nephrologen häufiger niedergelassen (59 %) als stationär tätig (41 %). Diese Gruppen unterscheiden sich teils deutlich hinsichtlich ihrer Behandlungsschritte und Offenheit für neue Therapien. Bemerkenswert ist ihre starke Vernetzung: Zwei Drittel sind in nephrologischen Netzwerken aktiv.

Drei zentrale Themen prägen die Nephrologie: Seltene Erkrankungen, Glomerulonephritis und akutes Nierenversagen. Dies sind in der Regel gute Aufhänger, die mit den eigenen Kernbotschaften gepaart werden können. Überdurchschnittlich beliebt sind Live-Webseminare: CME-Punkte, interaktive Chats und Live-Umfragen sind hier die entscheidenden Erfolgsfaktoren. (Nephrologie Mindset Analyse 2024).

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Nephrologie ein Fachgebiet mit vielen Facetten, Schnittmengen und Besonderheiten ist. Eine maßgeschneiderte Kommunikation mit dieser Fachgruppe ist daher so wichtig, wie in kaum einer anderen.

 

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Benjamin Efinger ist seit 2018 bei coliquio im Bereich Online Research tätig. Als Senior Research Manager ist er für die Weiterentwicklung der Research-Produkte von coliquio mit verantwortlich und hat seine Themenschwerpunkte unter anderem in der Nephrologie und Onkologie.

 

Dr. Dominique Muschter ist seit 2021 bei coliquio in der Pharma-Redaktion tätig. Sie berät als Medical Advisor Pharmaunternehmen bei der Umsetzung ihrer Content-Marketing-Strategien, u. a. in den Indikationen Nephrologie und Rheumatologie.