Dr. Hans Sendler verlässt den BPI

22.03.2002 16:49
Nicht ganz überraschend kommt die Nachricht aus der BPI-Zentrale, dass der Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Sendler "im gegenseitigen Einvernehmen" den Verband zum 31. März diesen Jahres verlässt.

Dr. Sendler trat sein Amt am 1. Okt. 1999 an - mit vielen Hoffnungen begleitet. Der BPI wollte mit dem neuen Mann an der Verbandsspitze als Stimme der Pharmaindustrie wieder verlorenes Terrain zurückgewinnen. Das Rüstzeug, nicht nur als Verwalter, sondern als Motor für die Umsetzung verbandspolitischer Strategien und Ideen zu fungieren, brachte er gewiss mit. Sendler kam als Abteilungsleiter aus dem nordrhein-westfälischen Arbeits-, Sozial- und Gesundheitsministerium. Er kannte die politische Szene und diejenigen, die in der Gesundheitspolitik das Sagen haben. So war es für ihn nur konsequent, die Verlagerung des Verbandes zumindest in wichtigen Teilbereichen nach Berlin und damit in direkter Nähe des gesundheitspolitischen Entscheidungszentrums zu forcieren. Wesentlichen Anteil hatte Dr. Hans Sendler an der Ausarbeitung eines neuen Strategie-Programms des BPI. Im vergangenen Jahr, zum 50.Gründungsjubiläum des Verbandes, konnte er als Chef der BPI-Verwaltung das Konzept „BPI 2000 plus“ mit dem treffenden Claim „Leben ist Vielfalt“ aus der Taufe heben. Damit hat Sendler dazu beigetragen, eine der Hauptziele des Verbandes, die Vielfalt in der Arzneimittelversorgung sicherzustellen und gegen Gesetzes- und Richtlinien-Diktate zu verteidigen, auch programmatisch auf die Fahne zu schreiben. Die Fortune, die ein jeder in vergleichbarer Position braucht, verließ ihn. Beispielsweise sorgte der Teilumzug nach Berlin verbandsintern vor allem für eines: für viel Unruhe. Die hohe Fluktuation von BPI-Mitarbeitern erschwerte dann zudem die Konsolidierung. Insider registrierten, dass Dr. Sendler nicht immer eine glückliche Hand bei der Einschätzung politischer Entwicklungen hatte. Seinen Optimismus beispielsweise hinsichtlich des Abgesangs der Positiv-Liste musste er der politischen Realität opfern. Auch die Hoffnungen auf eine faire politische Auseinandersetzung mit der Spitze des Gesundheitsministerium erfüllten sich nicht. Die Liberalität, die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt zu Zeiten ihres Amtsantritts noch an den Tag legte, entpuppte sich nur allzu schnell als Eintagsfliege. Die entstandene neuerliche Vakanz an der Verwaltungsspitze wird wohl die Re-Positionierung des BPI als Branchen-Leader nur schwerlich fördern.

März 2002, Nr. 3

Editorial

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